E-Bike Reichweite
Bei der Frage nach der Reichweite eines Akkus handelt es sich wohl um die meistgestellte Frage in Bezug auf E-Bikes. Die Antwort kann jedoch nicht pauschal beantwortet werden, da die Reichweite des E-Bikes von vielen Faktoren abhängig ist.
Reichweite (reduzierende) Faktoren sind zum Beispiel
- Witterungsverhältnisse
- Fahrstil
- Gewicht des Fahrers
- Streckenprofil
- etc.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass mit einem hochwertigen E-Bike bei gemischter Fahrweise 50 bis 100 Kilometer möglich sind. Ein realistischer Wert liegt je nach Topografie, Witterungs- und Bodenverhältnissen meist doch recht deutlich unter den teilweise sehr optimistischen Herstellerangaben. Wer lediglich eine kleine Fahrt durch die Stadt unternehmen möchte, muss sich ohnehin keine Gedanken machen, dass ihm unterwegs der Strom ausgeht. Einen langen Tagesausflug solltest du allerdings nur mit vollgeladenem Akku in Angriff nehmen.
Wie lässt sich die Reichweite maximieren
- In niedrigen Gängen fahren: Fahre nach Möglichkeit in den niedrigen Gängen. Hohe Drehzahlen, eine Trittfrequenz von 60 bis 70 Umdrehungen pro Minute sorgen für einen geringeren Stromverbrauch, da hier der Motor nur schwach zum Einsatz kommt.
- Fahre nicht ausschließlich mit der höchsten Unterstützung: Passe die Motorunterstützung an und fahre nicht permanent auf höchster Unterstützungsstufe. Gerade auf ebenen oder abschüssigen Strecken sowie bei Rückenwind bietet es sich an, die Motorunterstützung deutlich zu reduzieren oder ganz auszuschalten.
- Pflege dein E-Bike gut: Schlecht geölte Ketten oder zu wenig Luft in den Reifen sorgen für mehr Kraftaufwand beim Fahren, der dann durch eine erhöhte Motorleistung ausgeglichen werden muss.
- Schütze deinen Akku im Winter: Nutze im Winter einen Neoprenschutz für deinen Akku. Somit behält er länger die optimale Betriebstemperatur und ist nicht dem kalten Fahrtwind ausgesetzt.
Auch von Specialized gibt es mittlerweile einen "Reichweiten Kalkulator". Specialized greift auf Brose Motoren zurück - so kannst du daraus auch für Brose Anhaltswerte ableiten. Einfach ein Modell auswählen und den Wahlschalter für Maßeinheiten oben rechts auf kg/m umstellen, dann kann es losgehen.
Gibt es ausreichend E-Bike Ladestationen?
- Das Netz der Ladestationen wächst, nicht zuletzt auf Initiative der Gastronomie beständig. Im Gegensatz zu einem Elektroauto ist für den Anschluss eines E-Bike Ladegeräts auch jede herkömmliche Haushaltssteckdose geeignet. Mehr Details hierzu auch in unserem Blogbeitrag.
Wie lange dauert es, bis sich mein Akku vollständig geladen hat?
- Dies ist stark abhängig von der Akkukapazität und der Leistung des verwendeten Ladegerätes. Desto größer die Kapazität des Akkus, desto länger sind in der Regel auch die Ladedauer. Aber auch Zwischen- und Teilladungen können einem modernen Akku nichts schaden!
Kann ich auch mit leerem Akku noch fahren?
- Grundsätzlich: Ja. Durch das höhere Gesamtgewicht ist natürlich ein deutliches Mehr an Kraft erforderlich. Steigungen werden somit zur Herausforderung oder sind dann nur noch durch Schieben zu bewältigen.
Ich habe von E-Bikes gelesen, die sich selbst während der Fahrt wieder aufladen
- In der Anfangszeit der E-Bike Ära wurden noch recht häufig Nabenmotoren verbaut, die teilweise die Fähigkeit zur sogenannten "Rekuperation" hatten und so die Reichweite verlängern konnten. Die mittlerweile verwendeten Mittelmotoren bieten diese Möglichkeit systembedingt nicht. Die damals möglichen Rekuperationsleistungen waren jedoch auch nur sehr begrenzt.
Wie komme ich möglichst weit mit meinem Akku?
- der Fahrer(in)
- die Umweltbedingungen
- das E-Bike selbst
Akku
- Ein Akkumulator oder Akku ist ein wieder aufladbarer Speicher für elektrische Energie auf elektrochemischer Basis. Bei E-Bikes kommen sogenannte Lithium Ionen Akkus zum Einsatz.
Akkukapazität
- Die Kapazität eines Akkumulators gibt die Menge an elektrischer Ladung an, die eine Batterie nach der Herstellerangabe liefern bzw. speichern kann. Sie wird angegeben als Nennkapazität in Amperestunden (Einheitenzeichen: Ah)
Akkuspannung
- E-Bike Akkus werden in der Regel mit einer Spannung von 36V oder 48V angeboten. Von einem Akku mit einer höheren Spannung kann kurzfristig mehr Leistung abgerufen werden.
Alterung von Akku Zellen
- Die Alterung der Lithium-Ionen-Akkus wird durch die Zell-Oxidation hervorgerufen. Dabei oxidieren die Elektroden. Diese verlieren die Fähigkeit Lithium-Ionen zu speichern, die für den Stromfluss notwendig sind. Die Zell-Oxidation wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zum Beispiel durch die Temperatur und dem Ladezustand des Akkus.
Balancing
- Eine elektronische Schaltung als Bestandteil eines BMS welche die Aufgabe hat, Fertigungstoleranzen auszugleichen und die unterschiedliche Alterung der Zellen innerhalb eines Akkupacks zu minimieren. Damit wird ein Kompromiss aus nutzbarer Kapazität und Schutz einzelner Zellen vor kritischen Ladezuständen erreicht.
BMS
- Ein Batteriemanagementsystem (BMS) ist eine Maßnahme, meist jedoch eine elektronische Schaltung, welche zur Überwachung, Regelung und zum Schutz von Akkumulatoren dient. Dabei handelt es sich z. B. um Ladezustandserkennung, Tiefentladeschutz, Überladeschutz oder auch um komplexe System mit Datenschnittstellen.
Kadenz
- Mit Kadenz oder auch Trittfrequenz wird beim Fahrradfahren die Anzahl der Umdrehungen der Tretkurbeln bezeichnet. Die Trittfrequenz, bei der die maximale Leistung erreicht wird, ist individuell unterschiedlich und liegt bei den meisten Menschen bei ca. 60/min. Das Fahren mit einer höheren Kadenz kann sich positiv auf die Reichweite auswirken.
Lebensdauer
- Aktuelle Lithium-Ionen Akkus haben je nach Hersteller eine Lebensdauer von 500 bis 700 Ladezyklen. Allerdings nimmt die Ladekapazität nach etwa 500 Voll-Ladezyklen nach und nach ab.
Memory Effekt
- Als Memory-Effekt wird der Kapazitätsverlust bezeichnet, der bei sehr häufiger Teilentladung eines Nickel-Cadmium-Akkus mit gesinterten Elektroden und anderer Akkutypen auftritt. Der Akku scheint sich den Energiebedarf zu merken und mit der Zeit, statt der ursprünglichen, nur die bei den bisherigen Entladevorgängen benötigte Energiemenge zur Verfügung zu stellen. Der Memory Effekt spielt bei modernen E-Bike Akkus keine Rolle.
Software Update
- Die Hersteller von E-Bikes lassen immer wieder ihre Felderfahrungen und Kundenfeedback in Software Updates ihrer Motor/Akku Steuereinheit einfließen. Es ist daher sehr zu empfehlen, Software Updates regelmäßig durchzuführen, da sich diese unter Umständen auch positiv auf die Akku Reichweite auswirken können.
Immer mehr Hersteller sehen die Möglichkeit vor, einen zweiten Akku zu montieren
Begrifflich wird dies als "Dual Akku" System bezeichnet. Ein zweiter Akku kann so mit wenigen Handgriffen bei Bedarf für eine längere Tour adaptiert werden. Somit dürfte das Thema Reichweite bald endgültig der Vergangenheit angehören...
Im E-MTB Bereich geht es im Übrigen mittlerweile in erster Linie um die sogenannte "Höhenreichweite"