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Endlich schmerzfrei Fahrradfahren: Welcher Fahrradsattel ist bequem und passt zu mir?
Endlich schmerzfrei Fahrradfahren: Welcher Fahrradsattel ist bequem und passt zu mir?
Video-Anleitung: Worauf muss ich bei einem Fahrradsattel achten? Die richtige Form und Härte für meine Sitzhaltung
Schmerzen beim Radfahren im Intimbereich – diese Faktoren können zu Sitzproblemen führen
Egal welches Geschlecht du hast, wenn die empfindlichen Weichteile beim Radfahren schmerzen, kann dies sehr unangenehm sein. Ursachen für wunde Stellen sind eine zu starke Reibung und Bakterien, die sich in dem feuchten Milieu dank Schweiß und Wärme leicht vermehren können – und so zu Entzündungen der gereizten Hautpartien führen. Pickel und Pusteln sind meistens die Folge. Im schlimmsten Fall können allerdings auch Abszesse entstehen, die dann einer gezielten medizinischen Behandlung bedürfen. Darüber hinaus kann ein falscher Sattel durch eine falsche Belastung auch zu Durchblutungsstörungen und Taubheitsgefühle im Intim- und Sitzbereich führen – Beschwerden, die den Fahrspaß stark mindern. Daher ist es sinnvoll die Ursachen zu ermitteln.
Ursachen für Sitzbeschwerden auf dem Sattel:
- Satteleinstellung
- Material und Sattelhärte
- Sattelbreite
- Sattelform
Die unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten bei Mann und Frau können ein weiterer Grund sein, warum der Sattel sich nicht richtig anfühlt. Daher gibt es spezielle Modelle für Frauen und Männer. Zudem gibt es Sättel, die durch ihre spezielle Form bei Männern mit Prostata-Beschwerden und Übergewicht Abhilfe schaffen sollen.
Der Sattel ist falsch eingestellt
Häufig kommt es durch einen falsch eingestellten Sattel zu Beschwerden im Gesäßbereich. Ist der Sattel zu hoch, muss sich die Hüfte mehr von der einen zu der anderen Seite bewegen, um die fehlende Beinlänge auszugleichen. Durch die Scherbewegung des Beins und die starke Neigung der Hüfte, verlagert sich dabei die Belastung von einem Sitzknochen auf den anderen. Es entsteht Reibung zwischen dem inneren Beinbereich, den Weichteilen, dem Sattel und dem Hosenmaterial. Die Folge: Hautreizungen in den betroffenen Arealen.Bei einem zu stark nach hinten geneigten Sattel übt die Sattelnase zu viel Druck auf den Genitalbereich aus. Ist der Sattel zu sehr nach vorne geneigt, rutscht das Gesäß immer wieder nach vorne. Durch den nach vorne schmal werdenden Sattel sacken die Sitzknochen folglich über die Seiten ab und der Damm- sowie Schambereich wird stark belastet. Durchblutungsstörung und Taubheit sind oftmals die Folge.
Die Lösung: Optimiere deine Sitzposition. Hierfür kannst du den Abstand vom Sattel zum Lenker ganz leicht variieren. Dein Gesäß sollte dabei mit der hinteren Sattelkante abschließen und nicht über diese hinweg rutschen. Sind deine Arme zu stark gestreckt und du rutscht immer wieder nach vorne, kannst du den Sattel ein Stück nach vorne versetzen.
Beim Fahren solltest du genügend Druck auf das Pedal ausüben können, während du deinen Oberkörper bequem mit deinen Armen abstützt. Die Arme sollten dabei leicht gebeugt bleiben. Eine gleichmäßige, durchgehende Trittbewegung ist optimal, ohne dass kurz nach dem obersten oder untersten Punkt der Pedalstellung eine Kraftspitze zu spüren ist.
Wichtig: Überprüfe die Rahmengeometrie
Der Sattel ist zu weich
Ein zu weicher Sattel führt dazu, dass die Sitzknochen zu tief absacken und Weichteile, Blutgefäße sowie Nerven abgedrückt werden können. Auch Wund- und Druckstellen können durch die falsche Druckbelastung entstehen, insbesondere nach einer längeren Strecke. Zumeist ist eine Durchblutungsstörung bestimmter Bereiche die Folge.Die Lösung: Ein härterer Sattel verursacht einen stärkeren Druck auf eine kleinere Fläche, wodurch die umliegenden Bereiche ausreichend durchblutet werden. Wichtig ist dabei allerdings, dass Sattelform und Breite stimmen, da sonst der punktuelle Druck an der falschen Stelle entsteht und zu Schmerzen führen kann.
Bei einem Hollandrad oder City-Bike mit aufrechter Haltung sind die Sättel tendenziell weicher und breiter als zum Beispiel bei einem Rennrad. Durch die breitere Fläche wird der Druck besser verteilt, ohne dass bestimmte Bereiche zu stark absacken. Gleichzeitig führt ein weicher Sattel zu mehr Komfort und Dämpfung.
Der Sattel hat die falsche Breite
Bei einem zu schmalen Sattel können die Sitzknochen seitlich abrutschen. Dies führt beim Mann zu einem erhöhten Druck im Dammbereich und zu Beschwerden im Schambereich bei der Frau. Allerdings kann auch ein zu breiter Sattel zu Problemen führen. Das Problem: Je nach Anatomie der Hüfte und des Sitzknochenabstands eignen sich unterschiedliche Sattelbreiten – es gibt also bei den meisten Sätteln keine allgemeingültige Breite, die auf jedes Gesäß passt. Du kannst allerdings ganz einfach deinen Sitzknochenabstand bestimmen und so die ideale Sattelbreite für dich ermitteln. Mein Bike hat die falsche Sattelform
Ist die Sattelform nicht die richtige, kann es schnell zu den oben genannten Problemen kommen. Nicht nur die möglichen anatomischen Unterschiede zwischen Mann und Frau können Ursache dafür sein, dass die Sattelform nicht zu einem passt, auch der Fahrradtyp und die damit einhergehende Sitzhaltung ist entscheidend, wie der Sattel geformt sein muss.Wichtig ist bei jeder Form, dass die Sitzbeinknochen den Großteil des Gewichts tragen. Dabei unterscheiden sich die Sattelformen je nach der Sitzhaltung:
Bei einer aufrechten Haltung verlagert der Fahrer sein Gewicht hauptsächlich auf den Sitzbeinknochen. Daher sollte der Sattel von der Form breiter sein und eine hohe Dämpfung aufweisen, damit der Druck auf eine breitere Fläche verteilt wird.
Bei einer vorgeneigten Haltung, wie zum Beispiel beim Rennrad, wird der Dammbereich des Fahrers nach vorne abgesenkt. Hier helfen Absenkungen und Aussparungen im Sattel, um den entstanden Druck auf Weichteile und Schambereich auszugleichen. Auch ein Stufensystem kommt bei bestimmten Herstellern zur Anwendung, um durch die Erhöhung des Sitzknochenbereichs mehr Raum für den Schambereich zu lassen.
Damen- & Herrensattel – wie unterscheiden sie sich in ihrer Form?
Die Abweichungen zwischen der männlichen und weiblichen Anatomie können den Unterschied bei der Sattelwahl machen– entscheidend bleibt in erster Linie aber der Sitzknochenabstand. Dessen Varianz kann von Person zu Person bis zu 7 cm betragen. Dabei gibt es eine allgemeine Tendenz, bei der Frauen einen eher breiteren Abstand haben als Männer. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Schambeinwölbung bei einer Frau tiefer abgesenkt ist als der Dammbereich des Mannes. Aufgrund der anatomischen Unterschiede wirkt sich ein zu schmaler Sattel bei einer Frau stärker auf den Schambereich aus als bei einem Mann.
Die Lösung: Du solltest Form und Breite deines Sattels so wählen, dass das Gewicht größtenteils von den Sitzknochen getragen wird. Aussparungen im mittleren Bereich des Sattels, die individuell auf die Anatomie der Frau und des Mannes abgestimmt sind, können helfen, ein unangenehmes Sitzgefühl zu vermeiden. Bei Damensätteln sind diese Aussparungen weiter hinten als bei Herrensätteln, da der Kontaktbereich der Weichteile anatomisch bedingt mittiger liegt.
Die Aussparungen bei Männersätteln sind tendenziell über einen längeren Bereich, um den Dammbereich zu entlasten. Bei Frauen sind sie nicht ganz so lang und eher im mittleren Bereich. Bei Triathlonrädern, Rennrädern oder Gravelbikes sind Aussparungen im Sattel sowohl für Frauen als auch Männer zu empfehlen. Dies hat den Hintergrund, dass die sportliche Sitzhaltung bei Rennrädern und Co. ein Vorrollen der Hüfte bedingt, welches den Dammbereich oder die Scharbeinwölbung stärker absenkt und den Druck auf diese erhöht.
Spezielle Fahrradsättel zur Vorbeugung von Prostata-Beschwerden beim Mann
Eine weitere Alternative: Bei einer aufrechten Sitzhaltung kannst du auch einen medizinischen Sattel wählen, der aus zwei beweglichen Teilen für den jeweiligen Sitzknochen besteht. Diese Sättel unterscheiden sich von allen herkömmlichen Sätteln und verzichten größtenteils auf eine Sattelnase, um die maximale Druckentlastung zu erreichen.
Wichtig: Sofern auch du Prostata-Beschwerden hast und einen geeigneten Sattel suchst, solltest du dich unbedingt an einen Arzt, Urologen, Sportmediziner oder anderes qualifiziertes Fachpersonal wenden. Nur diese können einschätzen, ob und welche Art von Fahrradsattel sich am besten für dich eignet.
Welcher Sattel passt zu meinem Fahrradtypen?
Der größte Unterschied bei Sätteln besteht zwischen einem Sattel für Zeitfahrräder und einem Sattel für Hollandräder. Sie unterscheiden sich von allen Sätteln am meisten in Form, Sitzhaltung (Druckbereich) und der Sattelhärte.
Sättel für Rennräder und Time Trial Bikes
Um möglichst wenig Windwiderstand zu erzeugen, ist die Sitzhaltung bei Zeitfahrrädern und Rennrädern stark nach vorne gebeugt. Dabei wird das Becken nach vorne gerollt und das Gewicht verteilt sich von den Sitzbeinhöckern auf das gesamte Sitzbein. Somit liegt ein größerer Teil des Gewichts auf den Armen – anders als bei einer aufrechten Sitzhaltung. Durch die Senkung des Sitzbeins senkt sich ebenfalls der empfindliche Schambereich der Frau und Dammbereich des Mannes ab. Um diesen potenziellen Druck aufzuheben, wird der mittlere Bereich des Rennrad-Sattels ausgespart oder abgesenkt.Sättel für Mountainbikes
Durch die aufrechte Haltung beim MTB-Fahren wird das Körpergewicht bei steilen Anstiegen und Trails weiter nach hinten verlagert. Damit du nicht vom Sattel abrutschst, sorgt ein Sattel mit einer hochgezogenen Sattelkante für mehr Halt bei den Bergantritten. Diese Sattel werden nach vorne auch schmaler, um ein freies Pedalieren zu ermöglichen. Das Material eines Mountainbike-Sattels sollte fest genug sein, da du meist auch längere Abschnitte im Sitzen und auf gerader Strecke fährst. Ein Absacken der Sitzknochen bei zu weichem Material könnte zu Durchblutungsstörungen führen. Die Aussparungen und Absenkungen im Sattel empfehlen sich vor allem, wenn du abwechslungsreiche Strecken mit unterschiedlichem Terrain fährst oder längere Streckenabschnitte dabei sind, bei denen du gleichbleibend im Sattel sitzt.Sättel für Trekkingräder
Trekkingräder sind von der Sitzhaltung aufrechter, aber immer noch sportlich. Ein etwas breiterer und sportlich geformter Trekkingsättel ist daher bei diesem Fahrradtyp zu empfehlen. Bei einer sportlichen Fahrweise eignet sich am besten ein härterer Sattel, während bei gemütlichen kurzen Fahrten unter 10 km ein etwas weicherer Sattel häufig die charmantere Wahl ist. Diese bestechen durch ein weicheres und anfangs angenehmeres Sitzgefühl.Sättel für City-Bikes und Hollandräder
Bei City- und Hollandrädern nimmt der Fahrer eine sehr aufrechte Haltung ein, bei der die Hüfte stark nach hinten gerollt wird und die Sitzbeinknochen mit einem breiten Abstand auf dem Sattel sitzen. Der Druck auf die Sitzknochen wird hierdurch deutlich erhöht. Unebenheiten werden beim Fahren stärker auf den Rücken übertragen. Eine gedämpfte Sattelstange beziehungsweise ein weicher Sattel können leicht Abhilfe schaffen. Wichtig ist hierbei aber auch die Streckenlänge und Dauer der Fahrt. Auch wenn der Sattel beim City- und Hollandrad weicher ist als bei anderen Modellen und Fahrradtypen, empfiehlt es sich trotz dämpfendem Innenmaterial, auf ein ausreichend festes Obermaterial zu achten.
Gibt es spezielle Fahrradsättel für Übergewichtige?
Es gibt Sättel für Personen mit höherem Gewicht. Und das aus gutem Grund: Die Belastung auf das Fahrrad ist beim Fahren über Unebenheiten deutlich höher als bei einer leichteren Person. Wird das Bike die Komponenten oder der Sattel zu sehr beansprucht und überbelastet, kann es in Folge zu Verformungen und Brüchen beim Material kommen – die im schlimmsten Fall auch zu Unfällen führen können.
Ein stabileres Rad mit entsprechender Sattelstütze und einen hierfür ausgelegten Sattel, kann eine höhere Belastung aushalten. Material und Dämpfungseigenschaften, sind auch für das erhöhte Gewicht ausgelegt und erfüllen ihre Funktion auch bei einer höheren Belastung. Dies führt zu mehr Fahrsicherheit und Komfort.
Das Obermaterial des Sattels darf nicht zu weich sein, auch wenn es anfangs ein bequemes Gefühl vermittelt. Weiches Obermaterial oder Innenleben führt zum Absacken der Sitzbeinhöcker, vor allem bei übergewichtigen Personen. Für längere Touren empfiehlt es sich daher, einen härteren Sattel zu wählen, auch wenn dieser zunächst etwas unbequemer ist. Die Sitzknochen gewöhnen sich nach mehreren Ausfahrten an die Belastung und das Sitzgefühl verbessert sich. Leider gibt es wenige Sättel, die für ein höheres Belastungsgewicht ausgelegt sind. Einer der wenigen Sättel, welcher bis zu einer Belastung von 150 kg genutzt werden kann, ist der SQlab Sattel 621 M-D active CrMo.
Wichtig: Beachtung der Nutzlast der Komponenten
Generell sollten Fahrer und Fahrerinnen ab einem Gewicht von 90 Kg genauer nach der Nutzlast des Rades und der Komponenten schauen. Grade im sportlichen Bereich sind die meisten Komponenten auf eine Nutzlast von 90 kg oder 100 kg begrenzt.
Ab einem Gewicht von über 120 Kg sollest du bei deinem Bike eine Patentsattelstütze verwenden. Diese hat längere Klemmbacken zur Neigungseinstellung und verteilt die Belastung besser auf die Sattelstreben des Sattels. Bei Sätteln mit einer Nutzlast von über 100 Kg wird oftmals eine stärkere Sattelstrebe mit einem Durchmesser von 8 mm oder mehr verwendet. Diese sollten aus gehärtetem Stahl bestehen, damit sie der Belastung ohne Verformung oder Bruch standhält. Die Aufnahme der Klemmbacken muss auf die breiteren Sattelstreben passen, denn der Standarddurchmesser liegt sonst bei 7 mm.
Sind Ledersättel fürs Fahrrad bequem?
Wie bei harten Sätteln ist auch der Ledersattel nicht ab dem ersten Tag das bequemste Modell. Allerdings kann sich sein Komfort stark verbessern, da sich das Material mit jeder Fahrt mehr an das Gesäß anpasst. Dabei dauert das Einfahren je nach Strecken und Häufigkeit bis zu einem halben Jahr. Danach punktet der Ledersattel allerdings mit maximalem Komfort und reguliert darüber hinaus Feuchtigkeit meist besser als eine geschlossene Kunststoffschicht. Der Nachteil eines Ledersattels: Ein Ledersattel ist bei Regen anfälliger und kann, wenn er nass ist, abfärben, sich verformen oder hart werden. Daher sollte ein Rad mit Ledersattel trockenstehen oder mit einem Sattelschutz bedeckt sein.